Was ist eigentlich Freiheit? Und ist man in einem Auslandsjahr wirklich richtig frei? Kann man sich frei bewegen? Fühlt man sich frei? Madita hat in Dubai und auf den Philippinen ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Die große Freiheit. Letztes Jahr zu Ostern war ich in Dubai und habe meine Verwandtschaft besucht. Während meines Aufenthalts habe ich Dubai auf eigene Faust entdeckt. Dort hatte ich das erste Mal das Gefühl der „großen Freiheit“. Niemand kannte mich, niemand hat sich für mich interessiert, keiner wollte wissen wohin ich gehe oder warum ich jetzt gerade dort bin. Ich war mitten in der Masse und das war ein verdammt gutes Gefühl.
Nach diesem Urlaub habe ich überlegt wie ich dieses Gefühl wiederbekommen könnte und landete ja letztendlich hier auf den Philippinen😊.
Leider ist hier nicht viel mit „großer Freiheit“. Jeder, wirklich jeder, spricht dich an „Where are you going?“ oder „What are you doing?“. Da es auf den Philippinen nicht viele „Weiße“ gibt, ist immer sofort klar: Das ist das Mädchen aus Asilo.
Als ich noch in Asilo gewohnt habe und nach einem Shopping Trip wieder nach Hause wollte, wurde ich im Jeepney des Öfteren gefragt „Asilo?“. Jeder achtet hier darauf was ich wann tue. Das ist manchmal sehr anstrengend😊.
In den ersten Tagen sagte man uns allen, dass sich das noch normalisieren würde und dass wir uns daran gewöhnen würden. Aber leider kann ich mich nur schwer daran gewöhnen. Gerade wenn ich alleine unterwegs bin, fühle ich mich ab und zu sehr unwohl. Es kommt relativ oft vor, dass mir „gwapa“ – Hübsche – hinterhergerufen wird. Wenn es wenigstens ernst gemeint wäre, würde mich das freuen, aber leider sind viele Menschen einfach nur neidisch auf meine weiße Haut und meine schmale Nase.
Unter Freiheit hatte ich mir sowas vorgestellt wie in der Menge nicht aufzufallen und dass sich niemand dafür interessiert was ich wann wie tue. Vielleicht würde ich Freiheit auch damit definieren, das tragen zu können was ich will, ohne darauf achten zu müssen, ob ich damit Aufsehen errege oder nicht. Da mich eh jeder anguckt, weil ich aus der Masse heraussteche durch meine weiße Haut, sollte ich nicht auch noch mit meinen kurzen Klamotten auffallen. Mittlerweile trage ich immer, wenn ich rausgehe, lange Hosen und sehr hochgeschnittene T‑Shirts, was bei diesen Temperaturen hier nicht immer so toll ist. Dann halt doch nur die kleine Freiheit eigenständig zu sein.
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